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Vollendung - Im Zyklus der Zwölf

 

Ode an die Liebe und das Leben 

Des Tages Hülle verkühlt im Frost

Entzündet Loder in der Brust und Sehnsucht nach Verschmelzen

   Zu einem zarten Frühlingsgruß

 

 

  

 

Verzaubert sich in mir die Welt

 

 

Von weißen Blüten - gelb umsäumt 

Auf nacktem Felde, kargen Wiesen

Hab ich im Winterschlaf geträumt

Dass sie als Märzenbecher sprießen

 

Auch träumte mir in dieser Zeit

Vom Aufbruch aus dem faulig Alten

Schneeglöckchen wiegte sich gefreit

Dass Kräfte neu im Humus walten.

 

Nun bin ich aus dem Schlaf erwacht

Um jenes Regen zu genießen

Wenngleich Aprilis launisch lacht

Oh, Frühlingspracht, ich lass dich grüßen!

 

Mir einzigartig es erscheint

Es keimt und strebt in allem wilde

Gott Maius die Natur jetzt eint

Das Treiben schützt er mit dem Schilde

 

Geweiht entflammt das ‚Golden Kleid‘

Zur fruchtbaren Mittsommerwende

Der Brunst erklärt sich Jupiter bereit

Und reicht der Juno seine Hände

 

Berauscht vom Augenblick der Lust

Legt sich ein süßer Duft hernieder

Es wispern Julius und August

Betörend kesse Liebeslieder

 

 

 

 

Verzaubert sich in mir die Welt

Sie trägt ein schillerndes Gewand

Benetzt vom Sommer ‚Sonnengelb‘

Das sich mit meinem Haar verband

 

Es weh´n beschwipst Septemberfeen

Umspinnen Nornen raunend Leiber

In Gräser, Tannen, Dornenschleh´n

Ins Lichterloh sinnlicher Weiber

 

Ihr letzter Atem haucht - verpackt

In Tau und Reif - leuchtende Farben

Oktavius malt in einer Nacht

Kaschiert geschickt die Sommerlarven

 

Ein Teppichmeer von Blättern bunten

Auf Bäumen, Fluren im November

Entschläft der Tod, der nun entschwunden

Enthüllt im Zehnt sich der December?

 

Noch tagt der Zyklus – unvollbracht

Das stete Dunkel währt als Plage?

Vollendet sich die Weihenacht

Sofort verlängern sich die Tage

 

Und Janus taucht zum Anbeginn

In Frost und Schnee die Länderei´n

Der Feber schmilzt im Eis dahin

Und wäscht die Erde wieder rein

 

Aus weißen Bechern - gelb umsäumt

Wallt Martius über Feld und Wiesen

Des Rausches wirr, die Fülle schäumt

Den Samen restlos zu ergießen

 

 

Doreen Malinka


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Kommentare: 2
  • #1

    E.Rasmus (Dienstag, 20 März 2018 19:47)

    Respekt, liebe Doreen!

    Du wandelst in der Mythologie und spinnst die Fäden der Zeit zu einem ganzen Jahr.

  • #2

    Jean Ledoux (Dienstag, 20 März 2018 21:16)

    fröhlich-beschwingt- auf in den Frühling!
    Zauberhaft <3