Und ewig ist der Augenblick
Ich bin die Zeit
Ich bin die Zeit, und Sonnenglanz umschmeichelt meinen Leib; er tastet sich durch Täler und misst Gewölbe, jedwede in den Höhen. In tiefen Mulden scheint er unbarmherzig zu gefrieren. Und Diamanten rieseln - unerbittlich, zerstreuen sich gebärend.
In ihrer Härte gleiße ich - an Weiches mich entsinnend, während Vater das Geschmeide daraus bindet, verziert es längst und epochal die Stirn und meinen Hals und ringt an den Gelenken reich. Zu Füßen liegt mir die Geduld. Sie ankert blass in blanken Eisenketten, gefesselt als Rivalin meiner Flut.
Im Aderlass des Nebels schützt mich Mutter mit ihrem Gnadenschild und webt mir einen Schleier des Verharrens um meine Augen - nur für diese Welt. - Und plötzlich zieht ein Hauch am Himmelsohr vorbei. Die Ebbe seufzt, und sie verweilt mit mir in Eh und gähnt, bis sie sich selbst ins Nichts vergällt.
Ich bin die Zeit, und Sonnenglanz umschmeichelt meinen Leib; er tanzt und spiegelt sich im Reif, gefriert zu Eis im Takte meines Atems. Indessen kämmt der Wind den Schweif der aufgestiegenen Ahnen. Ich schweige; und er pfeift und bläst das Dunkel aus meinen endlos langen Haargewalten.
Doreen Malinka
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Doreen Malinka (Freitag, 19 Februar 2021 17:36)
Essay - Betrachtung
"DU TRÄGST DEIN HERZ, DU BIST DEIN HERZ!"
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Herz verkörpert die Liebe, das Göttliche bzw. die Urschöpfung allen Seins.
Das Leben zu schöpfen, schöpferisch, Schöpferin sowie Schöpfer zu sein, obliegt nicht dem "Werden", sondern dem "Ist", der Gegenwart, jeden Augenblick, sprich: also dem Ewigen.
In den irdischen Sphären assoziiert das minimalistische Bewusstsein (2% dessen, wobei 98 % das Unterbewusstsein reguliert) das Immer zumeist mit der Vergangenheit und in der noch nicht existierenden Zukunft. Dem Herzen - im übertragenen Sinne - erkennt sich der Raum im Jetzt, gefühlter Unendlichkeit, dem Ewigen, der unfassbare Geist zeitlosen Schwingens, ohne zu urteilen und übermächtig zu wirken.
In den Welten/Sphären und Wahrheiten, stets aus der Perspektive des Einzelnen zu betrachten, zu fühlen, zu handeln, erfährt sich der Mensch mit einer Meinung - je nach seinem Verständnis, die im unendlichen Raum aller Welten schwingt.
Meinungen, Gedanken produzieren Emotionen und bedienen sich der gesamten Quantität sowie der Qualität. Dies kann, sobald ich vom Stammwort "schöpfen" ableite, erschöpfend Einzug halten.
Stattdessen sich diesen Umständen hinzugeben, gilt es umzudenken und sich der währenden Gegenwart zuzuwenden. Sodann verliert sich sogleich das Messen und Bemessen zu wollen - anhand zeitlicher Formen und Inhalte.
Denn Zeit ist neutral. Die ihr inne liegenden Umstände verbandeln die Menschen mit einer gewissen Spanne des Lebens. Aus dieser entstehen Zeitabschnitte glücklicher, friedlicher, aber auch belastender oder traumatischer Erlebnisse und Erfahrungen.
Mein Rückschluss dazu ist, wohin ich auch höre, dass von einer schweren oder schicksalhaften Zeit gesprochen wird. Diese Aussage erliegt einem Trugschluss.
Ist doch die Zeit neutral.
Das endlose Herz oder die endlose Liebe oder auch Seele interessiert sich nicht für die irdische Zeitmessung, die streng genommen den Menschen manipuliert, ohne die Chance ergreifen zu können, sich in jedem Moment der Existenz in ihrer Wahrhaftigkeit im ewigen Jetzt zu entdecken.
Denn das "Ist" kreiert sich stets neu in der Liebe des Selbstes, in den unendlichen Möglichkeiten, Potentialen und Chancen erneut entscheiden, schöpfen, erschaffen sowie gestalten zu können.
Dann verliert die Bedrohlichkeit der Vergangenheit oder auch der Zukunft ihre Bedeutung und versiegt unwiederbringlich.
Das "Ist" ist das Herz, welches ich nur im Hier und Jetzt fühlen kann. Mit Schmerz beladen, ergibt sich die Chance, diesen in seiner Ursache im einst Erlebten aufzudecken, um loszulassen, damit dieses in der Vergangenheit seinen endgültigen Platz einnehmen und Frieden finden kann.
Sobald dieser umfassende Blick zur Erkenntnis mutiert, transzendiert die Erleuchtung. Und Erleuchtung initiiert Freiheit, die sich in uns ursprünglich und wahrhaftig fühlen und ausdrücken will - im steten Jetzt.
"Sei jenes Wesen, welches Du wahrhaftig bist."
Wir sind Schöpferin und Schöpfer unseres eigenen Universums, mit dem (Augen)Blick auf das Ganze, den endlosen Raum der Liebe in ihrer gesamten Vielfalt.
Herzlichst, Doreen.